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Tunnel des Eupalinos

Der Tunnel des Eupalinos ist Teil einer Wasserleitung, die im 6. Jahrhundert v. Chr. zur Versorgung der griechischen Stadt Samos (heute: Pythagorio)  errichtet wurde. Der Tunnel ist der zweite bekannte Tunnel in der Geschichte, der im Gegenortvortrieb gebaut wurde, und der erste, bei dem dies nach einem sorgfältig ausgearbeiteten Plan geschah.[1] Mit 1036 Meter Länge war der Eupalinos-Tunnel zudem der längste Tunnel seiner Zeit.

Der Eupalinos-Tunnel ist nach seinem Architekten Eupalinos von Megara benannt, dessen Name vom griechischen Historiker Herodot (482–424 v. Chr.) der Nachwelt überliefert wurde.[2] Darüber hinaus ist nichts über die Person des Eupalinos bekannt. Über eine Beteiligung des griechischen Philosophen und Mathematikers Pythagoras von Samos (ca. 580–500 v. Chr.), der sich zur Zeit des Baus der Wasserleitung in seiner Heimatstadt aufgehalten haben könnte und dessen pythagoreische Geometrie zur Anwendung gekommen sein könnte, wurde spekuliert, ohne dass es jedoch konkrete Indizien dafür gibt.

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Als Bauherr des Tunnels wird in der älteren Fachliteratur traditionell der Tyrann Polykrates von Samos (regierte 537–522 v. Chr.) genannt.[3] Allerdings sprechen neuere Forschungen, die Hermann Kienast vom Deutschen Archäologischen Institut, Athen (DAI) am Tunnel vorgenommen hat und die erstmals den ganzen Komplex umfassten, für ein etwas früheres Fertigstellungsdatum (zwischen 550 und 530 v. Chr.).[4] Schätzungen der Bauzeit reichen von 8 bis 15 Jahren,[5] wobei Kienast eine Baudauer von ungefähr 10 Jahren annimmt.[6] Insgesamt war die Wasserleitung mehr als tausend Jahre in Betrieb, bis sie im 7. Jahrhundert n. Chr. vernachlässigt und schließlich ganz aufgegeben wurde.

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Fotos copyright von Grigoris Koulouriotis

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